Elektroauto: Service, Wartung, Lebensdauer durch einen Mechaniker

Niedrige Kosten für Wartung von Elektroautos

18.11.2022 

Wie der Verbrenner, so das Elektroauto: Wartung gehört einfach dazu. Die regelmäßige Fahrt zur Fachwerkstatt hat gute Gründe. Doch warum sind die Kosten für die Wartung eines E-Autos geringer? Ein Überblick.

 

Gleich mehrere Argumente sprechen dafür, dass man sein E-Auto regelmäßig in die Wartung gibt:

  • Ein E-Auto, das in der Vertragswerkstatt gewartet und gepflegt wird, verringert die Gefahr, wegen eines Defekts liegenzubleiben.
  • Bei einer regelmäßigen Inspektion werden Verschleißteile gewechselt sowie Luftfilter und Scheibenwischerflüssigkeit ausgetauscht bzw. nachgefüllt.
  • Manchmal liegt ein Gewährleistungs- oder Garantiefall vor, den die Werkstatt entdeckt. Dafür muss der Hersteller einstehen – vorausgesetzt, der Fehler wird rechtzeitig erkannt und reklamiert.
  • Logischerweise ist ein gepflegtes Scheckheft mit das wichtigste Kriterium für den Werterhalt des fahrbaren Untersatzes – spätestens bei einem Weiterverkauf.

 

Kosten für Wartung und Service eines Elektroautos

Die Wartungs- und Reparaturkosten für Elektrofahrzeuge liegen um rund 35 Prozent unter denen eines vergleichbaren Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. Das hat der ADAC in einem Kostenvergleich zwischen E-Autos und Verbrennern ermittelt. Grund dafür ist, dass beim E-Auto sehr viel weniger verschleißanfällige Teile verbaut sind, als beim klassischen Verbrenner.

 

Wartung eines E-Autos: Nur 17 Bauteile

„Ein Achtzylindermotor hat 1.200 Teile, ein Elektromotor nur 17" – das legendäre Zitat des BMW-Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Manfred Schoch verdeutlicht wie kein zweites den Umbruch, den die Elektromobilität für die gesamte Automobilbranche ankündigt. Das gilt in der Fertigung, in der Montage, und ebenso im Werkstattbereich.

Die Vergleiche Verbrennungsmotor vs. Elektroantrieb gehen alle in die gleiche Richtung. Elektroautos erzeugen in allen Bereichen weniger Wartungs- und Instandhaltungskosten.

 

Vergleich: Motor

Dank seines einfacheren technischen Aufbaus entfallen beim Elektroauto viele Bauteile, die verschleißen können. Anders als etwa die Zündanlage, Lichtmaschine oder der Zylinderkopf in einem Verbrennungsmotor. Was nicht verschleißt, so eine alte Ingenieur-Weisheit, kann auch nicht kaputtgehen.

Ein Elektromotor ist kompakt und nahezu wartungsfrei. Neben konstruktiven Vorteilen bietet das eine höhere Effizienz. Wohin man auch blickt, beim Elektroauto fehlen die vielen Nebenaggregate, die typischerweise zu Reparaturen führen. Damit gemeint ist die Motorkühlung, um die entstehende Wärme des Verbrennungsmotor abzuführen oder die Abgasführung bis zum Auspuff.

Der Auspuff fehlt beim Elektroauto, weil weder Abgase anfallen noch Motorlärm entsteht. Dass lokale Emissionen nicht anfallen, kommt unmittelbar der Umwelt zugute. Und ein weiteres kostenträchtiges Verschleißteil entfällt.

 

Vergleich: Kupplung und Getriebe

Neben dem Auspuff ist die Kupplung das wichtigste Verschleißteil bei einem Diesel oder Benziner. Wie schnell sein Ersatz fällig ist, bestimmt maßgeblich der Fahrer mit. Sechs, sieben, acht Gänge – Schaltgetriebe sind wahre Wunderwerke der Ingenieurskunst mit einer besonderen Ästhetik. Vom sanften oder groben Kuppeln und vom ungestümen oder zurückhaltenden Gas geben hängt seine Lebensdauer ab.

Kosten beim E-Auto: Fehlanzeige. Verschleiß und Defekt nicht möglich. Genauso entfällt auch der regelmäßige Ölwechsel und es muss kein neues Öl gekauft und nachgefüllt werden. Wieder ein Kostenpunkt weniger.

Vergleich: Bremsen und Reifen

Neben der Qualität wird die Haltbarkeit der Bremsen maßgeblich durch den persönlichen Fahrstil beeinflusst. Beim Verbrenner nutzen sich Bremsbeläge nach 10.000 Kilometern ab – oder erst nach 100.000 Kilometern. Wer „Gummi gibt", verursacht höheren Verschleiß und riskiert mit der Dauer eine schwächere Bremswirkung.

Beim E-Auto ist das anders: Rekuperation bzw. Bewegungsenergie wird beim Bremsen zurückgewonnen. Wer beim Elektroauto also vom „Gas" geht, bremst gleichzeitig oft in mehreren wählbaren Stufen. Überflüssig wird das Bremssystem deswegen nicht, aber der mit einhergehende Verschleiß verringert sich stark.

 

Lebensdauer der Elektroauto-Batterie

Der Akku des Elektroautos – nicht zu verwechseln mit der Starterbatterie, die beim Verbrennungsmotor für den Anlasser zuständig ist – speichert seinen „Kraftstoff" durch das Laden an einer Wallbox oder öffentlichen Ladesäule und ist damit das wichtigste Bauteil überhaupt.

In den meisten Elektrofahrzeugen sind Lithium-Ionen-Akkus verbaut. Expertenschätzungen zufolge überstehen sie über 3.000 Ladezyklen, was acht bis fünfzehn Jahren Lebensdauer entspricht. Die Hersteller gewähren meist acht Jahre Garantie und koppeln diese an eine Laufleistung von 160.000 Kilometern. Ein Tesla Model S schafft in der Regel mit einer Akku-Lebensdauer über 300.000 Kilometer.

 

Davon hängt die Lebensdauer der Batterie ab

Mit der Zeit verlieren die Akkus in einem E-Auto einen Teil ihrer Kapazität, ähnlich wie bei Smartphones.

Lebensdauer und Verschleiß der Akkus hängen hauptsächlich von folgenden Faktoren ab:

  • Akkus mögen keine extremen Ladezustände. Am wohlsten fühlen sie sich zwischen 20 und 80 Prozent, also ohne volle Be- und Entladung.
  • Akkus mögen keine Extremtemperaturen. Unter minus 20 Grad kann sich die Kapazität halbieren. Große Hitze schadet ihnen ebenso.
  • Ab und zu tut den Akkus eine „Schnarchladung" gut. Die niedrige Ladegeschwindigkeit schont. Schnellladen sollte nicht die Regel sein.

Doch wer soll immer auf diese Feinheiten achten? Das Batteriemanagementsystem eines Elektroautos tut es. Inklusive Temperaturmanagement überwacht es alle Akkuzellen und sorgt für eine möglichst schonende Beladung.

Bei einem Verschleiß oder Defekt muss im Übrigen nicht notwendigerweise der komplette Akku gewechselt werden. Es genügt, diejenigen Zellmodule auszutauschen, die das Gesamtsystem bremsen.

 

So läuft die Wartung eines E-Autos ab

Bei der Wartung werden insbesondere Ladeanschluss, Ladegeräte und -Kabelverbindungen sowie der Zustand der Akkus selbst unter die Lupe genommen. Die Anschlusspole müssen frei von Staub, Schmutz und Korrosion sein. Manchmal hilft ein Schmierfett, sie zu reinigen und sauber zu halten.

Folgendes wird bei jeder Inspektion zudem untersucht:

  • Bremsen
  • Lenkung und Fahrwerk
  • Elektrik und Elektronik
  • Luftfilter
  • Scheibenwischeranlage
  • Reifen

Der Elektronik gilt bei der Inspektion und Wartung die größte Aufmerksamkeit. Die einzelnen Komponenten müssen zwar so gut wie gar nicht gewartet werden, um jedoch Fehlern vorzubeugen, werden alle elektrischen Funktionen auf Herz und Nieren untersucht. Außerdem wird der Zustand der Batterie geprüft, indem die Ladezyklen ausgelesen werden. Ladezeiten und Leistungsfähigkeit lassen Rückschlüsse zur Lebensdauer ziehen.

 

Geringere Kosten bei der Hauptuntersuchung

Wie Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb müssen auch Elektroautos regelmäßig zur Hauptuntersuchung. Bei neuen Fahrzeugen ist die erste Inspektion zum ersten Mal nach drei Jahren fällig. Weil beim Stromer die Abgasuntersuchung nicht nötig ist, zahlen Sie jedoch insgesamt bis zu 40 Prozent weniger.

 

Fazit: Wartung eines E-Autos

Auch Elektroautos haben Verschleißteile. Zu nennen ist an erster Stelle der Akku. Einzelne defekte Zellmodule können jedoch bei den meisten Stromern problemlos ausgetauscht werden. Die typischen Pannen und Ausfälle konventioneller Antriebe sind für das Elektroauto jedoch Fremdwörter: Auspuff, Kupplung und Getriebe, Hilfsaggregate rund um das „Wärmekraftwerk" und Verbrennungsmotor verschleißen nicht, weil es sie gar nicht gibt. Im direkten Vergleich amortisiert sich schon heute ein E-Auto dank der geringeren Wartungs- und Instandhaltungskosten deutlich schneller.