Ein weißes Elektroauto wird durch PV-Anlagen im Hintergrund geladen.

Das Zusammenspiel zwischen Solaranlage und E-Auto

10.10.2022

Eine Solaranlage ist schon eine beeindruckende Erfindung: Sie produziert zuverlässig regenerativen Strom. Was Sie nicht selbst verbrauchen, wird ins öffentliche Netz eingespeist. Wer die PV-Anlage zusätzlich mit einem Elektroauto verknüpft, profitiert doppelt: Sie steigern den Eigenverbrauch ihres Solarstroms und laden das E-Auto allein mit der Kraft der Sonne.

Vor ein paar Jahren noch war das Einspeisen von Solarstrom ein lukratives Geschäft für Betreiber einer Photovoltaikanlage – wegen der attraktiven staatlichen Einspeisevergütung. Heute lohnt sich das kaum noch, weil die Einspeisevergütung unterhalb der aktuellen Strompreise liegen. Attraktiv ist stattdessen ein möglichst hoher Eigenverbrauch. Aber wie profitieren Sie durch die Nutzung und was tun mit dem überschüssigen Strom?

Solaranlagen: So einfach funktionierts

Solaranlagen bestehen aus Solarmodulen und die wiederum aus Solarzellen. Fällt Sonnenlicht auf die Solarzellen erzeugen sie Gleichstrom. Der Gleichstrom wird anschließend in einem Wechselrichter zu Wechselstrom umgewandelt und direkt ins heimische Stromnetz eingespeist. Mit der erzeugten Energie können Sie Ihr Eigenheim und Ihr E-Auto mit einer Wallbox sofort mit Solarstrom versorgen. Damit ist die Nutzung von Solarenergie unter sonnigen Bedingungen kontinuierlich gewährleistet. Sie agieren mit einer Solaranlage nicht nur umweltbewusst, indem Sie Ihre eigene, erneuerbare Energie erzeugen.

Lohnt sich die Kombination von E-Auto und Solaranlage?

Die wichtigste Kenngröße für die Stromerzeugung ist die Sonneneinstrahlung. Eine PV-Anlage mit zehn Kilowatt-Peak (kWp) erzeugt im Durchschnitt etwa 4.500 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Je nach Standort, Uhrzeit und Wetterbedingungen kann die Sonneneinstrahlung im Verlauf des Tages auch schwanken. Ihr selbst erzeugter Strom wird dann bei Ihnen im Haus für verschiedene Verbraucher z.B. Wasch- oder Spülmaschine verwendet. Wenn Sie zusätzlich ein Elektroauto besitzen und dieses zuhause laden, wird ebenso überschüssiger Strom aus Ihrer PV-Anlage verwendet.

Ab 2023 werden weiterhin E-Autos bis 40.000 Euro netto mit 4.500 Euro vom Staat bezuschusst. Bei einem Nettolistenpreis von über 40.000 bis 65.000 Euro können Sie mit 3.000 Euro rechnen. Sie werden obendrein mit einer Steuerbefreiung belohnt.

Mit dem selbst erzeugten Strom über die Solaranlage bringen Sie Haushaltsgeräte wie zum Beispiel Ihre Spülmaschine oder Waschmaschine mit erneuerbarer Energie zum Laufen. Bei einer Solaranlage beträgt der Eigenverbrauch ohne Solarbatterie etwa 30 Prozent – abhängig vom Verbrauchsverhalten. Laden Sie Ihr Elektroauto auch mit eigenem Solarstrom, dann kann dieser Wert weiter gesteigert werden. Investieren Sie zusätzlich noch in einen Batteriespeicher, der auch nachts oder bei Regenwetter Strom speichert und bei Bedarf wieder an den Haushalt abgibt, ist die Kombination von Solarstrom und E-Auto unschlagbar.

Laden und sparen mit Solarstrom

Aktuell sind die steigenden Strompreise ein großes Thema in Deutschland. Besonders im Hinblick darauf ist eine Investition in regenerative Energieproduzenten wie Photovoltaikanlagen oder Wärmepumpen die richtige Entscheidung. Mit einer zehn Kilowatt-Peak PV-Anlage können Sie rund 1.000 Euro Stromkosten im Jahr sparen und das schon bei einem Eigenverbrauch von 30 Prozent. Zieht man zusätzlich noch die Anschaffung eines Stromspeichers in Betracht, wird die Stromersparnis noch weiter gesteigert.

 

 

Elektroautos brauchen im Durchschnitt ungefähr 16 Kilowattstunden (kWh), um 100 Kilometer weit zu fahren. Beim derzeitigen Strompreis von annähernd 55 Cent je kWh kosten 100 Kilometer im E-Auto also 8,80 Euro. Zum Vergleich: Der Durchschnittspreis für ein Liter Superbenzin liegt 2022 hierzulande aktuell bei 1,93 Euro. Für eine Strecke von 100 Kilometer und einem Treibstoffverbrauch von 7 Litern, liegen die Kosten also bei 13,51 Euro.

Wer sein Elektroauto mit Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage tankt, spart sogar noch mehr. Bei Gestehungskosten von ungefähr 11 Cent für jede eigenerzeugte kWh Solarstrom kosten 100 Kilometer dann nämlich nur noch 1,76 Euro.

Solaranlagen im Sommer vs. Winter

Einer der spannendsten Fragen ist, ob Solarstrom auch im Winter erzeugt werden kann.  Die Frage ist berechtigt, da die Tage kürzer und die Sonneneinstrahlung weniger werden. Obwohl in den Wintermonaten nicht das vollständige Potenzial der Solaranlage genutzt werden kann, erzeugt sie genug Energie, um technische Geräte überwiegend zu versorgen.  Auch bei leichtem Schneefall oder dünnen Eisschichten kann eine PV-Anlage weiterhin Sonneneinstrahlung aufnehmen. Achten Sie im Winter dazu auf eine effiziente Nutzung. Das heißt, technische Geräte, die nicht genutzt werden, auszuschalten und nicht im Stand-by-Modus laufen zu lassen. Tipp: Elektrogeräte wie Waschmaschinen sollten Sie besonders in den Sonnenstunden nutzen. Ansonsten können Sie zusätzlich auf einen Stromspeicher zurückgreifen, um zum Beispiel so Ihr E-Auto mit Energie zu tanken, wenn die Anlage wenig oder gar keinen Strom erzeugt. Auf die Frage, ob sich eine Solaranlage im Winter lohnt, lautet die Antwort – auf jeden Fall.

So kommt der Solarstrom von der Solaranlage ins E-Auto

Außer der Solaranlage, einem Stromspeicher und dem Elektroauto brauchen Sie noch eine Wallbox, also eine Ladestation für Ihr Elektroauto. Diese muss allerdings eine smarte Wallbox sein, die sich via App über PC, Tablet oder Smartphone steuern lässt. Mittels Energiemanagementsystem lässt sich Ihre PV-Anlage direkt anbinden und automatisiert steuern, was bedeutet, dass der Ladevorgang bei der Stromerzeugung aus der PV-Anlage automatisch beginnt. Den Strombezug optimiert die smarte Wallbox auf einen möglichst hohen Eigenverbrauch hin.

Intelligentes Laden dank smarter Wallbox

Stromspeicher und smarte Wallbox zusammen sorgen dafür, dass Sie den tagsüber produzierten und nicht verbrauchten Sonnenstrom zu einem späteren Zeitpunkt nutzen können. Zum Beispiel lädt die Wallbox das E-Auto nachts, mit dem gespeicherten Solarstrom, wenn es in der Garage steht. Das funktioniert auch tagsüber – wenn genug Überschuss im Speicher vorhanden ist.

Das Energiemanagement im Haus überwacht die Verbräuche im Haus und steuert automatisch den Ladvorgang. Die Wallbox startet wenn genug Strom durch die PV-Anlage in dem Moment erzeugt wird.

Verringert sich die Leistung, weil Sie zum Beispiel gerade mit Freunden kochen, die Spülmaschine oder den Trockner laufen lassen, unterbricht die Wallbox das Laden des E-Mobils. Erst wenn ausreichend Kapazität vorhanden ist, startet der Tankvorgang erneut.

Für wen lohnt sich PV-Laden?

Mit der Solaranlage das E-Auto zu laden lohnt sich vor allem für Sie, wenn Sie tagsüber zuhause sind und wenig fahren und am Wochenende tagsüber laden können und wollen. PV-Laden bedeutet nämlich, dass der selbsterzeugte Strom in den Stunden in das E-Auto geladen wird, in welchen die Sonne scheint, sprich zur Mittags- und Nachmittagszeit.

Sind Sie dagegen tagsüber im Büro und erst abends wieder zuhause, können Sie mit Hilfe eines Speichers einen Teil des erzeugten Stroms laden, jedoch niemals so viel, wie E-Mobilisten, welche bereits mittags bei günstiger Wetterlage ihr Auto an die Wallbox anstecken.