Gut und günstig? Chinesische E-Autos – die Newcomer auf Deutschlands Straßen
04.10.2022
Seit einiger Zeit kann man einen spürbaren Anstieg an E-Fahrzeugen von unbekannten Automobilherstellern auf deutschen Straßen beobachten. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um E-Autos aus China. Doch wer sind die Hersteller aus Fernost? Und was taugen deren Stromer? Vorhang auf!
E-Auto-Hersteller aus Fernost versuchen mit besonders günstigen Modellen auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen und etablierte Marken zu verdrängen. Sie wollen die niedrigpreisige bis mittelklassige Preisnische besetzen. Das gelingt bisher Schritt für Schritt. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland bis Juli 7.000 E-Autos aus China neu angemeldet. Dennoch sind die meisten Deutschen von den Neulingen aus Fernost eher weniger überzeugt.
Aiways
Das 2017 gegründete Start-up besitzt inzwischen eine europäische Firmenzentrale in München. Laut eigener Aussage kann das Unternehmen bis zu 300.000 Fahrzeuge im Jahr produzieren.
Der Aiways U5 bietet dem Fahrer 150 KWh (204 PS) mit einer Reichweite von über 400 Kilometern.
BAIC - Beijing Automotive Group
BAIC ist ein börsennotiertes Aktienunternehmen, welches 2010 gegründet wurde und in staatlicher Hand ist. Sie bauen unterschiedliche Autos zu denen auch Autos aus dem Luxussegment gehören. BAIC hält fast 10 Prozent der Stimmrechte an Daimler. Wohingegen Daimler einen Anteil von circa 9,5 Prozent an der BAIC-Tochter BAIC Motor hält.
Der BAIC BJ40 4x4 kommt einem Jeep optisch sehr nahe.
BESTUNE
BESTUNE (früher besturn) ist eine im Jahr 2006 gegründete Marke, welche zum Unternehmen China FAW Group Corporation (kurz: FAW) gehört. Ihren Sitz gibt die Firma für Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten an. Das Sortiment an Fahrzeugen ist eher auf SUVs ausgelegt. Ein Großteil ist bisher noch mit Verbrennermotoren ausgestattet.
Der BESTUNE E01 EV Car kommt auf 450 Kilometer Reichweite mit einer Ladung.
BYD
BYD ist ursprünglich Mitte der 1990er Jahre als Unternehmen gegründet worden, welches klassische Batterien herstellte. BYD hat sich über die Jahre zu einem Konzern entwickelt, der über Batterien hinaus inzwischen Autos, Lastkraftwagen, Gabelstapler, Busse und Fahrzeuge jedweder Art produziert. Es arbeiten circa 230.000 Mitarbeitende auf der ganzen Welt für das Unternehmen.
Der BYD Tang EV ist als 5 oder 7-Sitzer erhältlich und kann auf bis zu 180 km/h beschleunigen.
DFSK / Seres
Die im Jahr 1986 gegründete Sokon Group umfasst gleich zwei Automarken: DFSK und SERES. DFSK spezialisiert sich mit der Glory-Reihe auf SUVs während SERES eher auf Transportfahrzeuge wie zum Beispiel den E-Mini Trucks und E-Mini Transporter ausgerichtet ist.
Der DFSK EC35 bietet dabei knapp fünf Kubikmeter Stauraum und ist entweder als Zwei- oder als Fünfsitzer verfügbar.
JAC
Anhui Jianghuai Automobile Group Co., Ltd. Das Unternehmen startete eine strategische Kooperation mit VW im Jahr 2020 und plant ein Kompetenzzentrum und E-Mobilitäts-Hub in der chinesischen Provinz Anhui.
Mit den E-S Modellen bietet JAC zwei Modelle als SUV an, zudem produzieren sie auch LKWS, den N55.
Lynk&Co
Lynk&Co ist ein Unternehmen, welches durch ein ungewöhnliches Marketingkonzept heraussticht und zunächst Diskotheken mit Bars in Europa gegründet hat, um Markenbekanntheit im europäischen Raum zu schaffen.
Das erste Modell, welches sie anbieten ist bisher der Lynk&Co 01, welcher ein Plug-In Hybrid ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass weitere Modelle folgen.
Nio
Einer der erfolgreichsten Marken in China ist Nio. Sie ist 2014 gegründet worden und ist insbesondere in China zu einer der größten Konkurrenten für Audi geworden. Nio will mit der schnellen Tauschmöglichkeit des Akkus in nur drei Minuten überzeugen. Die Wechselakkus sollen in einer eigenen Tauschstation durch einen geladenen Akku ersetzt werden. Nio bietet noch etwas Außergewöhnliches: Ein Rennauto.
EP9 heißt das Rennauto von Nio, sonst stellen sie SUVs, welche auch als Coupe erhältlich sind her.
Ora (Great Wall Motors)
Great Wall Motors (GWM) hat gleich zwei Marken nach Europa gebracht, die erste Marke ist Ora. Das Modell Ora Funky Cat kommt manch einem Deutschen schon erstaunlich bekannt vor. Ein elektrisierter VW Käfer? Ora will mit dem Retro-Look eine Nische schließen und Liebhaber vergangener Zeiten zum Kauf eines E-Autos animieren.
Mit der Marke Wey hat GWM auch SUVs im Angebot, welche diese nach italienischen Kaffee-Spezialitäten zum Beispiel Macchiatto benannt haben. Beide Marken sind in Kürze in Deutschland erhältlich.
SAIC
SAIC bietet als Konzern eine schier unendliche Menge an Automodellen aus jeder Preisklasse und Kategorie. Im Jahr 1978 gegründet, ist es inzwischen der drittgrößte Autohersteller der Welt. Besonderer Verkaufsschlager sind die Fahrzeuge der eigenen Marke Maxus, der den MAXUS T90EV, einen elektrobetriebenen Pick-Up, hervorgebracht hat.
So schneiden die chinesischen E-Autos im Crash-Test ab
Der ADAC stellt fest, dass die Sicherheit chinesischer E-Autos stark variiert. So schnitt der Suda im letzten Jahr beim Sicherheitscheck schlecht ab, da der Fahrer ein hohes bis sehr hohes Verletzungsrisiko hat. Anders verhält sich das Modell Ora Funky Cat, laut dem Euro-NCAP-Crashtest erreicht das Modell einen guten Insassenschutz und eine gute aktive Sicherheit, da einige Unfälle vermieden wurden. Als Fazit gilt: Wer ein Elektroauto aus China kaufen will, sollte sich umfangreich informieren und sich nicht von günstigeren Preisen blenden lassen.