Öffentliche Ladesäulen in Deutschland
17.03.2023
Inzwischen finden sich schon einige Elektroautos auf deutschen Straßen. Um auch unterwegs sein E-Fahrzeug laden zu können, werden daher immer mehr öffentliche Ladesäulen notwendig. Alles was Sie dazu wissen müssen erfahren Sie hier.
Öffentliche Ladesäulen in Deutschland
Mit dem Fortschreiten der Elektromobilität werden auch mehr öffentliche Ladesäulen benötigt. In den letzten Jahren ist das Ladenetz in Deutschland stetig gewachsen. Laut Bundesnetzagentur befanden sich am 1. Januar 2023 67.288 öffentliche Ladepunkte in Deutschland, und 13.253 Schnellladepunkte. Das sind rund 15.000 Ladepunkte mehr als im vorherigen Jahr. Das Ziel von Deutschland ist es bis 2030 eine Million Ladepunkte zu haben. In Deutschland gibt es zahlreiche Ladesäulen-Betreiber. Dazu gehören internationale Energieunternehmen, kommunale Stromanbieter, Stadtwerke, Kommunen, Autohersteller oder spezialisierte Firmen. Außerdem gibt es diverse Stromnetzbetreiber, die oft nicht mit dem Ladesäulenbetreiber identisch sind. Und weder Ladesäulenbetreiber noch Stromnetzbetreiber müssen der Anbieter des Ladestroms sein.
Vor allem in den Großstädten findet sich inzwischen eine gute Infrastruktur öffentlich zugänglicher Ladesäulen. Aber was ist denn eigentlich der Unterschied?
AC-Standartladesäulen für Elektroautos: E-Auto mit Wechselstrom laden
Die meisten AC Ladesäulen im öffentlichen Raumfunktionieren wie private Wallboxen. Je nach Ladekabel wird drei- oder einphasiger Wechselstrom im Fahrzeug in Gleichstrom umgewandelt. Das Auto wird dabei mit einer Leistung zwischen 3,7 kW und 11 kW beladen. In der Regel sind sie ans Internet angeschlossen oder mit einer SIM-Karte ausgestattet.
Allerdings sind, anders als private Ladepunkte, die rund 28.700 öffentlichen Ladesäulen erheblich aufwendiger konzipiert. Zum einen müssen sie extremen klimatischen Bedingungen sicher standhalten. Zum anderen haben sie den Vorgaben der aktuellen Ladesäulenverordnung (LSV) zu genügen.
DC-Schnellladesäulen: E-Auto mit Gleichstrom laden
Im Unterschied zu Wallboxen und AC-Ladesäulen nutzen DC- Ladesäulen Gleichstrom. Ein leistungsstarker Gleichrichter wandelt den Wechselstrom aus dem Stromnetz um. Der Strom fließt am Konverter des Fahrzeugs vorbei direkt in die Batterie. Das Batteriemanagementsystem im E-Auto kommuniziert mit der Ladesäule, um die Stromstärke für möglichst schonendes Laden zu steuern und abzuschalten, wenn die Batterie voll ist. Da der Gleichstrom direkt und verlustarm in den Akku fließt, erzielt man deutlich höhere Ladeleistungen als bei Wechselstrom. Das bedeutet: kurze Ladezeiten und deshalb wird die DC-Ladesäule umgangssprachlich auch „Schnelladestation“ genannt. Die Leistungsspanne reicht inzwischen von 24 Kilowatt (kW) bis zu 350 kW. Damit ist die Leistung mindestens doppelt so hoch wie bei den AC-Ladesäulen.
Gängige Orte von Ladesäulen
Ladesäulen für Elektroautos lassen sich an Straßenrändern finden, oft wird das kostenfreie Parken von der Kommune dazu angeboten. Immer häufiger begegnen sie einem jedoch auf den Parkplätzen von Supermärkten, Baumärkten oder Möbelhäusern. Durch das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) sind deren Inhaber verpflichtet bei Neu- und Bestandsbauten Ladepunkt zu installieren. Das Laden auf diesen Parkplätzen ist während des eigenen Einkaufs gestattet und teilweise kostenfrei. Bei kostenpflichtigen Ladevorgängen lohnt sich es zumeist, dennoch das Angebot zu nutzen, da die Strompreise bei diesen Anbietern in der Regel günstiger ist als an öffentlichen Ladesäulen, die von der Kommune betrieben werden.
E-Ladesäule: Welcher Stecker passt?
Die meisten öffentlichen Ladestationen in Deutschland sind mit einer Typ 2-Steckdose ausgestattet. Daran können Sie jedes Mode-3-Ladekabel anschließen. Das Mode-3-Ladekabel dient als Verbindungskabel zwischen Elektroauto und einer Ladesäule oder einer Wallbox. So können Sie sowohl Elektroautos mit Typ 1 als auch Typ 2-Stecker laden. Alle Mode 3-Kabel sind auf Seiten der Ladestation mit einem Typ 2-Stecker (Mennekes-Stecker) ausgestattet. Damit können Sie mit Ihrem Ladekabel an nahezu jeder Ladesäule in Deutschland Strom laden.
Schnellladesäulen sind meist für CCS-Stecker ausgelegt. Das „Combined Charging System“ ist ein internationaler Standard für E-Autos. Mit einem CCS-Stecker kann sowohl an Gleichstrom- als auch Wechselstrom-Ladesäulen geladen werden. Das System kombiniert den bei den Wallboxes bereits erwähnten Typ-2-Stecker mit der Combo-2-Kupplung für Gleichstromladen durch zwei zusätzliche Gleichstrompole. Die neueren E-Mobile sind inzwischen mit dem CCS-System ausgestattet.
Sie möchten mehr zu den verschiedenen Steckertypen erfahren? Wir haben Ihnen eine komplette Übersicht der Ladekabel und -stecker für E-Autos erstellt.
Ladedauer und -kosten an öffentlichen Ladesäulen
Die Ladedauer von E-Autos hängt zum einen von der Leistung der Ladestation sowie der Batteriekapazität des Elektroautos ab. Das Vollladen eines Renault Zoe 2023(52 kWh Batterie) dauert ca. 3,5 bis 4,5 Stunden an einer AC-Ladesäule mit einer Leistung von 11 kW, an einer DC-Ladesäule mit 22 kW benötigen Sie nur eine Stunde und 40 Minuten.
Ganz gleich, ob AC- oder DC-Ladesäule, für eine öffentliche Ladestation benötigen Sie fast immer eine Ladekarte oder eine App. Die Ladestrom-Tarife sind jedoch oftmals intransparent und basieren auf unterschiedlichen Bezahlmodellen: Grundgebühren, Prepaid-Tarife oder es wird nach einem der folgenden vier Optionen abgerechnet:
- Preis pro Kilowattstunde: An einigen Ladestation bezahlt man die Aufladung des Elektroautos pro Kilowattstunde. Die Preise liegen hier zwischen 0,35 und 0,45 Euro an Normalladesäulen (AC) und bei 0,50 bis 0,70 Euro an Schnelladesäulen (DC) pro kWh. Für das Laden eines E-Autos mit einer Akku-Kapazität von 35 kWh kostet das Aufladen ungefähr 17,50 Euro und bei 70 kWh kostet das 35 Euro. Der durchschnittliche Verbrauch ist hierbei bei 15 kWh pro 100 km, daraus ergeben sich ca. 7,50 Euro pro 100 Kilometer.
- Pauschal-Preis pro Ladevorgang: Neben der Bezahlung pro Kilowattstunde berechnen einige Anbieter einen Pauschal-Preis pro Ladevorgang, dieser ist unabhängig von Ladezeit und Menge. In der Regel liegen die Kosten hier zwischen fünf und zwölf Euro. Es gilt: Schnellere Ladeverfahren sind immer teurer als langsamere.
- Preis nach Zeit: Manche Anbieter berechnen die Zeit, die Ihr Elektroauto an der jeweiligen Ladesäule angeschlossen ist. Dabei sollten Sie beachten, dass nicht nur die Ladezeit berechnet wird, sondern die gesamte Zeit, die Ihr Elektroauto an der öffentlichen Ladesäule hängt.
Unter Umständen lohnt es sich ein Roaming-Angebot zu nutzen, bei dem man an Ladepunkten unterschiedlicher Anbieter Strom laden kann. Achten Sie darauf, Ladesäulen nicht unnötig lange zu belegen, da Blockiergebühren anfallen könnten. Diese werden nach Anbietern verschieden berechnet und können teuer werden.
Roaming Anbieter für E-Ladesäulen
Einige Marktteilnehmer wollen das Laden an öffentlichen Punkten einfacher gestalten, indem Sie Ladekarten anbieten, die mit möglichst vielen Ladesäulen kompatibel sind. Damit können E-Fahrer nicht nur im eigenen Ladenetz Stromladen und bezahlen, sondern auch die Ladesäulen der Roaming-Partner nutzen. Das ist besonders praktisch für weitere Reisen mit dem E-Auto.
Der gängigste e-Roaming Anbieter ist Hubject mit 400.00 Ladepunkten weltweit. ADAC e-Charge ist ein weiterer Anbieter überwiegend in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) sowie in Italien, Frankreich und der Niederlande. Voraussetzung ist hier allerdings die Mitgliedschaft beim ADAC.